Duisburg, 15.08.2008,
Von Thomas Becker:
Wikinger
kommen zum Stadtfest
Vom
5. bis 7. Sepember wird Duisburgs
1125. Geburtstag rund ums Rathaus
gefeiert
Zur
großen Party sind auch die Wikinger
eingeladen. Im Jahre 883 überfielen
die Haudegen mit ihren schnellen Booten
das noch dörfliche Duisburg am
Rhein. Da der Abt Regino im Kloster
Prüm dies in einer Chronik vermerkte
und damit erstmals Duisburg schriftlich
erwähnte, kann die Stadt jetzt
vom 5. bis zum 7. September rund um
das Rathaus mit einem großen
Fest ihren 1125. Geburtstag feiern.
Zu den Stars gehören die Kult-Band
"Wir sind Helden" und die
Duisburger Philharmoniker mit einem
Open-Air-Konzert auf dem Burgplatz.
Oberbürgermeister Adolf Sauerland
und sein Team stellten gestern das
Programm vor.
Mit einem originalgetreu nachgebauten
Wikingerlager (am 5. und 6. September
von 12 bis 21.30 Uhr auf dem Johannes-Corputius-Platz
vor dem Museum) sowie dem Aktionstag
"Zeitreisen in die Vergangenheit"
wird es dabei Geschichte zum Anschauen
und Miterleben geben.
Am 6. und 7. September wird das Rathaus
den Duisburger Bürgern gehören.
Für Führungen steht auch
OB Adolf Sauerland zur Verfügung.
Gleichzeitig wird das Rathaus auch
selbst zur Bühne für Sänger
der Rheinoper und für die Duisburger
Kabarettisten Kai Magnus Sting, Uli
Masuth und Ludger K.
Am Samstag, 6. September, wird der
Burgplatz zum Treffpunkt der jungen
Musik-Fans. Nach den Konzerten der
Duisburger Sängerin Stef Boens
um 18 Uhr und der Band "Leo Can
Dive" um 19 Uhr werden dann ab
20 Uhr "Wir sind Helden"
auf der großen Bühne vor
dem Rathaus spielen. Die Band um Sängerin
Judith Holofernes stürmt seit
fünf Jahren die Charts und die
großen Festivals.
Ein weiterer Höhepunkt der Party
ist am Sonntag, 7. September, wenn
um 20 Uhr unter der Leitung von Anthony
Hermus die Duisburger Philharmoniker
ein Konzert geben werden. Zu Gast
sind der Meister-Trompeter Sergej
Nakariakov und Geert Chatrou als Weltmeister
im Kunstpfeifen.
Das Kultur- und Stadthistorische Museum
wird am 7. September mit zahlreichen
Aktionen zu Zeitreisen in die Vergangenheit
einladen und die Salvatorkirche wird
mit Gottesdiensten und Ausstellungen
sich ebenfalls geschichtsträchtig
präsentieren. Und am 7. September
werden sich um 15 Uhr die Kicker des
MSV auf dem Burgplatz zu einer öffentlichen
Autogrammstunde einfinden.
Duisburg, 15.08.2008
Die Wikinger kommen nun in friedlicher
Mission
JUBILÄUM.
Duisburg feiert vom 5. bis 7. September
den 1125. Jahrestag der ersten Erwähnung.
"Wir sind Helden" sind Teil
des großen Programms.
Wahrscheinlich
ist Duisburg älter als 1125 Jahre.
Belegt ist das freilich nicht. Also
muss gefeiert werden, was bekannt
ist - auch wenn der Anlass von Duisburgs
erster gesicherter Erwähnung
nicht erfreulich war. Im Jahr 883
nämlich überfielen dänische
Wikinger die wenige hundert Menschen
zählende Ansiedlung und blieben
gleich noch über den Winter.
Die Aufzeichnung ist Abt Regino aus
dem Eifel-Kloster Prüm zu verdanken,
das vorher den Wikingern anheim gefallen
war.
Wie auch immer: Gefeiert wird vom
5. bis 7. September. Und es kommen
Helden, die vor 1125 Jahren fehlten.
Die Bewohner damals waren Handwerker
und Kaufleute, mithin keine Gegner
für die Wikinger. Die Helden
von heute sind auch nur Zugereiste:
die Band "Wir sind Helden"
aus Berlin (6. September, 20 Uhr,
burgplatz). Die sollten eigentlich
schon bei den World Games '05 spielen
und bei der Kanu-WM '07. Jetzt, direkt
vor ihrer zweijährigen Auszeit,
hat's geklappt, freute sich Festivalbüroleiter
Frank Jebavy gestern.
Natürlich sind auch zur 1125-Jahr-Feier
Wikinger dabei, man ist ja nicht nachtragend.
Sie werden auf dem Johannes-Corputius-Platz
rund 50 Zelte aufbauen, ein Schiff
mitbringen, ihr Handwerk zeigen und
mit Feuer spielen.
 |
1125
Jahre Duisburg
|
Ein
Fest der Superlative
Vom
5. bis zum 7. September wird
rund um und im Rathaus am Burgplatz
das Stadtfest das Geschehen
bestimmen.
Wie vor 1125 Jahren werden auch
dann wieder die Wikinger einfallen.

Ein
"Wikingerlager" wird
es im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten
ebenfalls geben.
Schließlich waren es die
Wikinger, die nachhaltige Spuren
im einstigen Dorf "Duisburh"
hinterließen.
2008 kehren die wilden Kerle
aus dem Norden wieder also nocheinmal
nach Duisburg zurück. |
|
VON
HILDEGARD CHUDOBBA
Mit dem Alter der Stadt taten
sich gestern diejenigen, die
das Programm zum Jubiläum
vorstellten, etwas schwer.
Duisburgs ist älter als
1125 Jahre, stimmten sie überein.
Aber Aufzeichnungen aus dem
Kloster Prüm über
einen Wikingerüberfall
auf oppium Duisburh
im Jahr 883 sind nun einmal
die ältesten (bislang
entdeckten) Dokumente, die
auf das heutige Duisburg hinweisen.
Die Wikinger, so erklärte
gestern Ralf Althoff vom Kultur-
und Stadthistorischen Museum,
seien im Herbst dieses denkwürdigen
Jahres über den Rhein
nach oppium Duisburh
gekommen, um die wenigen Häuser
(und vielleicht eine Kirche)
dieses Dorfes zu plündern
und hier zu überwintern.
Die Wikinger, die am
7. September in die Großstadt
Duisburg einfallen werden,
die kommen, um zu feiern und
mittelalterliche Lebensweisen
vorzuführen.
Am Johannes-Corputius-Platz
schlagen sie ihr Lager auf,
das sie mit Spielleuten und
Gauklern teilen werden. Dass
sie durchaus kämpfen
können, zeigen sie an
allen drei Festtagen bei Schauauftritten.
|
Stadthistorisches
Museum
Neben
dem Platz vor dem Museum gibt
es fünf weitere Zentrale
Veranstaltungs Orte. Das Kultur-
und Stadthistorische Museum
selbst ist dabei sicherlich
der beste Ort für die,
die die Stadt- Geschichte
sehen wollen. Es gibt Führungen
durch die Austellung und Vorträge,
vor der Türe werden Jubiläumsmedaillen
geprägt (und verkauft),
untermalt durch Lieder von
fahrenden Musikern und unter
anderem bereichert durch eine
mittlelalterlische Modenschau.
Zentralbibliothek
In
der Einrichtung an der Düsseldorfer
Straße sind vom 1. bis
zum 27. September besondere
Schätze ausgestellt.
Die Bibliothekare packen die
einzigartige Sammlung Historische
und Schöne Bücher
aus, darunter eine Originalausgabe
des Sachsenspiegel
von 1385 und wertvolle Bibeln
aus dem 15. und 16. Jahrhundert.
Salvatorkirche
Hier
beginnt am Samstag um 10 Uhr
ein Ökumenischer Festgottesdienst,
mit dem das bunte Treiben
offiziell eingeläutet
wird. Hier gibt es zudem Ausstellungen
der archäologischen Funde,
die im Schatten der Kirche
gemacht worden sind. Thema:
Geschichte unter dem
Pflaster.
|
Rathaus
Es
öffnet am Samstag und
Sonntag seine Türen für
alle, die zum Beispiel mal
einen Blick in den Ratssaal
werfen oder das Dienstzimmer
des Oberbürgermeisters
sehen wollen.
Am
Smstag findet hier auch der
Festakt zum Jubiläum
für die geladenen Gäste
statt. Im Franz-Haniel-Hof,
einer der Rathaus-Innenhöfe,
treten Duisburger Chöre
auf, gibt es ein Opern-, Operetten-
und Musical-Potpourri und
ergreifen Duisburgs drei Kabarettisten
Kai Magnus Sting, Ludger K.
und Uli Masuth das Wort.
Burgplatz
Er
wird an dem Wochenende zur
Bühne: Wir sind
Helden kommen beispielsweise
am Samstag, die Duisburger
Philharmoniker spielen am
Sonntag Klassik und Pop. Und
dazwischen sorgen Stef Boens
unddie Band Leo can Dive für
Unterhaltung.
|
Faltheftchen
mit dem genauen Programm und den
Veranstaltungszeiten liegen in
zentralen städtischen Einrichtungen
aus, weitere Informationen gibt
es auch unter: festivalbuero@duisburg-marketing.de
Duisburg, 04.09.2008,
von Jenny Busche:
Sie
tragen doch keine Hörner
Die
Wikinger schlagen bis Sonntag
ihr Lager am Corputius-Platz auf
Eines
gleich vorweg: Wer beim Stichwort
"Wikinger" sofort
an den kleinen Wickie oder
Hägar den Schrecklichen
denkt, macht sich ein falsches
Bild von den Nordmännern.
Anders als die meisten glauben,
trugen diese nämlich
gar keine Hörner auf
ihren Helmen. Das verraten
die 60 Wikinger, die gestern
ihr Lager auf der Wiese am
Johannes-Corputius-Platz aufschlugen.
Sie sind Handwerker, Händler
und Krieger, die zum Stadtjubiläum
ihre Künste präsentieren.
An rund 50 historischen Zelten
und Ständen können
sich die Besucher über
das Leben der Wikinger informieren
oder traditionelle Handelswaren
wie Felle und Bernsteinschmuck
erstehen. Ein 13 Meter langes
Schiff lädt zu Rundfahrten
im Innenhafen (dem früheren
Rheinarm) ein. "Jeder
Besucher soll etwas mitnehmen",
wünschen sich die Darsteller,
die sich selbst als Hobby-Historiker
bezeichnen. Am Wochenende
reisen sie von einem Wikinger-Fest
zum nächsten, um etwas
von ihrem Wissen weiterzugeben.
Jeder soll mitmachen: Erwachsene
können sich am Speer-
oder Axtwurf versuchen, Kinder
dürfen mit Holzschwertern
auf die "professionellen"
Krieger losstürmen oder
sich selbst ihre Löffel
schnitzen. "Uns geht
es um den Kontrast zur modernen,
schnelllebigen Welt",
sagt Wikingerdarsteller Hjalti.
"Für alle handwerklichen
Arbeiten braucht man eine
Menge Geduld." |
Dass
zum 1125. Geburtstag der Stadt
an die germanischen Krieger
erinnert wird, ist kein Zufall.
Schließlich ist bekannt,
dass sie Duisburg im Jahr
883 überfielen. "Wir
wissen zwar nicht, wo ihr
Lager gestanden hat",
erklärt Ralf Althoff
vom Kultur- und Stadthistorischen
Museum, "aber es ist
sicher, dass sie hier überwintert
haben." Das Museum besitze
aber nur ein einziges Stück,
das zweifelsfrei den Skandinaviern
zugeordnet werden könne:
eine Schiffsniete aus dem
9. Jahrhundert, die auf dem
Alten Markt (dem heutigen
Burgplatz) gefunden wurde.
Wie sich die Schlacht damals
abgespielt haben könnte,
können sich die Besucher
am Wochenende ansehen. Zur
Stärkung wird Feuerfleisch,
Met und Fladenbrot angeboten.
Informationen zum Programm
auch unter
www.wikingerlager.de/duisburg. |
 |
vom
06.09.2008
|
Mit
dem Lkw angesegelt
VON
KATHARINA SCHMÜLLING
Duisburg
(RP) Moderne Wikinger kommen
dann doch nicht gesegelt: Mit
einem Lkw sei das Schiff aus Ratzeburg
in der Nähe von Hamburg zum
alten Rheinarm gebracht worden,
berichtet Haiko Theel. Normalerweise
liegt es am Ratzeburger See und
gehört dem Verein "Alte
Schule", einem freien Träger
für Jugendreisen, Bildung
und Arbeit, bei dem Theel als
Skipper und Erlebnispädagoge
arbeitet.
Wenn er über das 14
Meter lange, 2,96 Meter breite
Schiff mit 14 Ruderplätzen
spricht, ist Haiko Theel ganz
in seinem Element. Mit der roten
Leinenhose und dem beigen Kaftan
sieht er auch aus wie ein Wikinger.
Theel ist barfuß unterwegs,
am Gürtel trägt er sein
Füllhorn und eine kleine
Ledertasche. Den hauptsächlich
männlichen Zuhörern
erzählt er von wilden Kapernfahrten
der Wikinger, vom Handel mit den
Arabern und vom Frauenklau. "Frauen
mit roten Haaren und grünen
Augen waren so viel Wert wie heute
ein Ferrari", berichtet er.
Angst und Schrecken
Mit ihren Waffen, die sie, ursprünglich
um Platz zu sparen, außen
am Schiff mit sich führten,
verbreiteten sie zwischen dem
8. und dem 12. Jahrhundert so
manches Mal Angst und Schrecken,
weiß Haiko Theel.
An Land liegt Rauchgeruch vom
Lagerfeuer in der Luft, Händler
bieten handgefertigte Ziegenlederschuhe
oder Mützen mit Fuchsfellen
an. Es gibt Met und Fruchtschorle
zu trinken, und die Gruppe "Goet
Ende Fyn" macht Musik mit
Dudelsack und Trommel. Alles soll
authentisch sein, die modernen
Wikinger verwenden nur Material,
das auch von ihren historischen
Vorbildern genutzt wurde. "Ich
richte mich bei dem Schuhwerk
nach Fundvorlagen", sagt
etwa der Schuhhändler Gjalt
de Wabbere aus Holland.
Eines ist allerdings nirgendwo
zu sehen: Der Helm mit zwei Hörnern,
der den meisten Menschen zum Thema
Wikinger sofort einfällt.
"Den hat es auch nie gegeben",
sagt Haiko Theel.
Das ganze Wochenende erwarten
die Besucher des Stadtfestes zu
1125 Jahren Duisburg noch Aktionen
rund um die Wikinger. Ein Besuch
lohnt sich.
 |
vom
06.09.2008
|
Lagerleben als Lebensinhalt
VON HILDEGARD CHUDOBBA
Duisburg
(RP) Für einige der Bewohner
des Lagers am Johannes-Corputius-Platz
ist das Wikingerleben schon fast
so etwas wie ein Lebensinhalt.
Davon können sich die Besucher
des Festes zum Stadtjubiläum das
ganze Wochenende überzeugen.
Furchterregend:
Mit solchen Schiffen kamen
die finsteren Wikinger
einst und überfielen das
kleine Dorf am Rhein.
Aus dem kleinen Dorf wurde
bekanntlich eine Großstadt.
RP-Foto: Andreas pRobst
|
Ralf Althoff, stellvertretender
Leiter des Stadhistorischen Museums,
ist ziemlich sicher, dass die
Wikinger im Herbst 883 nicht zum
ersten Mal in Duisburg Station
gemacht haben: "Denn sie waren
auf der Rückreise von Bonn und
Köln in ihre Heimat. Das bedeutet,
sie müssen auch auf dem Hinweg
hier gewesen sein." Doch das ist
im Gegensatz zu ihrem Überfall
auf "oppidium duisburh" in keiner
Chronik verzeichnet. Woher die
Niete aus der Wikinger-Zeit stammt,
die auf dem Alten Markt gefunden
wurde und auf jeden Fall von einem
nordischen Schiff stammt, das
weiß er nicht genau. "Vielleicht
sind dort die Planken aus defekten
Booten verbannt worden und die
Niete ist herunter gefallen.".
Auch Svana und Hjalti können
ihm da nicht weiterhelfen. Die
beiden haben sich den Wikingern
derart verschrieben, das sie ihre
bürgerlichen Namen gar nicht erst
nennen. Wochenende für Wochenende
fahren sie zusammen mit Gleichgesinnten
zu Festen und Feiern, auf denen
sie zeigen, wie die Seefahrer
gelebt haben. Bereits am Donnerstag
hatten die beiden auf der Wiese
am Johannes-Corputius-Platz ihr
Lager aufgeschlagen und verbrachten
die beiden Nächte in einem der
Zelte unter dicken Fellen. "Warm
und gemütlich" sei das, versichert
Svana, die sich so kleidet, wie
es im frühen Mittelalter wohl
die Slawen getan haben.
Für die beiden ist das, was sie
auf der Wiese betreiben, schon
fast Lebensinhalt. Ganz und gar
gehen sie im Wikingerleben auf
und teilen mit den Besuchern ihr
Wissen. Svana zeigt dann die kleinen
Ohrlöffel, metallene Wattestäbchen,
oder die Ketten aus Bernstein,
den es an Nord- und Ostseestränden
damals noch reichlich gab. Vor
allen Kinder begeistern sie mit
den offenen Feuern, über denen
sie in Kupferkesseln ihr Essen
brutzeln. Und die Hausfrauen staunen
nicht schlecht, wie geschickt
Svana mit Bottich und Waschbrett
umzugehen weiß. Wer besonders
interessiert erscheint, der kann
selber mal im Zelt zu testen,
dass Felldecken mindestens so
warm sein können wie Oberbetten
mit Gänsedaunen.
Duisburg, 07.09.2008 von
SVENJA AUFDERHEIDE
Helden
in allen Variationen
STADTFEST.
Beim Konzert auf dem Burgplatz
tummelten sich 5000 Duisburger.
Viel Trubel rund um das Rathaus.
Rumms,
Klirr! Es macht ganz schön
Krach, wenn zwei Wikingerkrieger,
die sich nicht wohlgesonnen
sind, aufeinanderprallen.
Davon konnten sich am Wochenende
die zahlreichen Duisburger
überzeugen, die zum Stadtfest
gekommen waren und auch
das Nordmann-Lager auf dem
Johannes-Corputius-Platz
besuchten. Wobei Nordmann
jetzt nicht ganz richtig
ist, waren doch auch jede
Mengen Frauen und Kinder
an den Ständen, erklärten,
was sie gerade herstellten
und wie das Leben als Wikinger
so ist.
|
Ausflug
ins Mittelalter
In einer immer hektischer
werden Welt sich mal in
Geduld zu üben und mit alten
Handwerksmitteln versuchen,
ein Werkstück zu vollenden,
dass sei der Reiz, beschrieb
Met-Schenk Hjalti den Reiz,
Wochenende für Wochenende
in die Vergangenheit zurück
zu reisen. Den Besuchern
jedenfalls machte der Ausflug
ins frühe Mittelalter sichtlich
Spaß. Noch mehr Spaß hatten
die Kinder bei den Wikingerspielen.
Bogenschießen und Axtwerfen
sind gar nicht so einfach,
wie zum Beispiel der zwölfjährige
Marcel feststellen musste.
Die erste Axt landete vor
der Zielscheibe, die zweite
im Graben an der Stadtmauer,
bevor die dritte das Brett
traf. Seinem Kumpel Dominik,
der vorher reichlich gespottet
hatte, ging es nicht viel
besser.
|
 |
vom
08.09.2008
|
Die
ganze Stadt in Bewegung
VON
KATHARINA SCHMÜLLING UND
MIKE MICHEL
Duisburg
(RP) Da wurde selbst der Burgplatz
zu klein: Zum umjubelten Konzert
der Berliner Kultband "Wir
sind Helden" pilgerten rund
6000 Fans in die City. Tausende
Besucher bekamen am Wochenende
mit Konzerten, Führungen,
Aktionen, Kabarett und Wikingerlager
beste Unterhaltung geboten.
Judith Holofernes ließ sich
beim "Stage Diving"
vom begeisterten Publikum auf
Händen tragen - ein sicher
ungewohntes Bild auf dem Burgplatz.
Die Frontfrau von "Wir sind
Helden" verwandelte den ansonsten
eher langweiligen Parkplatz vor
dem Rathaus am Samstagabend in
ein Rockfestivalgelände mit
einem wogenden Menschenmeer. Die
Hauptzielgruppe: Anhänger
deutschsprachiger Musik zwischen
16 und 40.

Wer
ist hier wohl der Stärkere?
Beim Angriff der Kinder
im Wikingerlager hatten
die furchtbaren Krieger
aus dem Norden letztlich
keine Chance - anders
als vor 1125 Jahren, wo
ein Überfall der
Wikinger auf das kleine
Dorf am Rhein den offiziellen
Start der Stadtgeschichte
Duisburgs bedeutete.
RP-Fotos (3): Andreas
PRobst
|
Das Wikingerlager war dagegen
eher der Treffpunkt für Familien
mit Kindern. Hunde liefen frei
umher, Kinder tobten auf den herumliegenden
Strohballen, Kinderwagen wurden
von Stand zu Stand geschoben.
Besonders beliebt bei den Kleinen,
aber auch bei ihren Vätern
und Opas: Bogenschießen
und Speerwerfen. Und die Warteschlange
für eine Rundfahrt mit dem
originalgetreu nachgebauten Wikingerschiff
war nahezu unendlich. Roswitha
Schnaider und ihr sechsjähriger
Enkel Tim konnten einen Platz
ergattern. "Die Fahrt war
ein tolles Erlebnis", sagte
Roswitha Schnaider. Enkel Tim
hatten es die Waffen angetan.
Er konnte seine Oma überreden,
ihm eines der beliebten Holzschwerter
zu kaufen, das er nun stolz mit
sich herum trägt. Überall
plauderten Wikinger in ihren historischen
Kostümen mit Besuchern über
Geschichtliches oder Alltägliches.
Sogar die Schlafzelte standen
offen, so dass Kinder und Erwachsene
einen Eindruck davon bekamen,
wie die Wikinger ihre Nächte
verbrachten.
Wer beim anstrengenden Wikingerleben
auf dem prall gefüllten Platz
Hunger oder Durst bekam, konnte
aus echter Wikingerkost wählen
und sogar bei der Zubereitung
zusehen: Auf dem Speiseplan standen
unter anderem Feuerfleisch und
Lauchsuppe. Der absolute Renner
bei den Kindern war aber das Stockbrot,
das sie selbst über dem Feuer
backen durften.
"Das Met-Bier schmeckt den
Duisburgern" sagte der Wikinger
Tommy, der das Gebräu aus
Honig, Quellwasser, Kräutern
und Hefe am historischen Bierstand
ausschenkte. Wie die meisten seiner
Kollegen im Lager hat auch er
sich so sehr mit seiner Rolle
identifiziert, dass er nur noch
seinen Wikingernamen benutzt.
"Zigtausende waren allein
am Samstag auf dem Platz",
schätzte er und freute sich
über den großen Zuspruch.
Publikumsmagneten waren auch die
Vorführungen der Wikinger.
Beim "Angriff der Kinder"
durften die Kleinen selbst einmal
gegen einen Normannen kämpfen.
Die Gaukler sorgten für viele
Lacher und Musik und Tanz für
das echte Gefühl, in eine
andere Zeit eingetaucht zu sein.
"Da fühl ich mich fast
schon wie ein echter Wikinger",
sagte Herbert Weingart, der mit
der ganzen Familie gekommen ist,
um "diese Menschen einmal
persönlich kennen zu lernen".
Löcher in den Bauch gefragt.
"Das
Duisburger Publikum ist hervorragend,
die Leute waren sehr interessiert,
sie haben uns Löcher in den
Bauch gefragt", sagte Wikinger
Hjalti vom Organisationsteam des
Lagers am Sonntagabend. Genaue
Besucherzahlen konnte er noch
nicht nennen, jedoch sei das Wikingerlager
sehr gut besucht gewesen. Besonders
gelobt hätten viele Besucher
den Kontrast zu den sonst üblichen
Mittelaltermärkten.
 |
vom 08.09.2008
|
Übers
Wochenende hat die Stadt das
1125-jährige Bestehen Duisburgs
gefeiert.
Zu
einem Wikingerlager am
Innenhafen kamen rund 20.000 Besucher.
Etwa 15.000 Menschen besichtigten
das Rathaus. Zum Auftritt der
Band "Wir sind Helden"
kamen am Samstag 6000 Zuschauer
auf den Burgplatz.
Auch das Konzert der Philharmoniker
zum Abschluss der Feierlichkeiten
war mit 3000 Zuschauern gut besucht.
Oberbürgermeister Adolf Sauerland
freut sich, dass so viele Leute
mit gefeiert haben:
|
Fenster
schliessen
|