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Duisburg, 15.08.2008, Von Thomas Becker:

Wikinger kommen zum Stadtfest
Vom 5. bis 7. Sepember wird Duisburgs 1125. Geburtstag rund ums Rathaus gefeiert

Zur großen Party sind auch die Wikinger eingeladen. Im Jahre 883 überfielen die Haudegen mit ihren schnellen Booten das noch dörfliche Duisburg am Rhein. Da der Abt Regino im Kloster Prüm dies in einer Chronik vermerkte und damit erstmals Duisburg schriftlich erwähnte, kann die Stadt jetzt vom 5. bis zum 7. September rund um das Rathaus mit einem großen Fest ihren 1125. Geburtstag feiern. Zu den Stars gehören die Kult-Band "Wir sind Helden" und die Duisburger Philharmoniker mit einem Open-Air-Konzert auf dem Burgplatz. Oberbürgermeister Adolf Sauerland und sein Team stellten gestern das Programm vor.

Mit einem originalgetreu nachgebauten Wikingerlager (am 5. und 6. September von 12 bis 21.30 Uhr auf dem Johannes-Corputius-Platz vor dem Museum) sowie dem Aktionstag "Zeitreisen in die Vergangenheit" wird es dabei Geschichte zum Anschauen und Miterleben geben.

Am 6. und 7. September wird das Rathaus den Duisburger Bürgern gehören. Für Führungen steht auch OB Adolf Sauerland zur Verfügung. Gleichzeitig wird das Rathaus auch selbst zur Bühne für Sänger der Rheinoper und für die Duisburger Kabarettisten Kai Magnus Sting, Uli Masuth und Ludger K.

Am Samstag, 6. September, wird der Burgplatz zum Treffpunkt der jungen Musik-Fans. Nach den Konzerten der Duisburger Sängerin Stef Boens um 18 Uhr und der Band "Leo Can Dive" um 19 Uhr werden dann ab 20 Uhr "Wir sind Helden" auf der großen Bühne vor dem Rathaus spielen. Die Band um Sängerin Judith Holofernes stürmt seit fünf Jahren die Charts und die großen Festivals.

Ein weiterer Höhepunkt der Party ist am Sonntag, 7. September, wenn um 20 Uhr unter der Leitung von Anthony Hermus die Duisburger Philharmoniker ein Konzert geben werden. Zu Gast sind der Meister-Trompeter Sergej Nakariakov und Geert Chatrou als Weltmeister im Kunstpfeifen.

Das Kultur- und Stadthistorische Museum wird am 7. September mit zahlreichen Aktionen zu Zeitreisen in die Vergangenheit einladen und die Salvatorkirche wird mit Gottesdiensten und Ausstellungen sich ebenfalls geschichtsträchtig präsentieren. Und am 7. September werden sich um 15 Uhr die Kicker des MSV auf dem Burgplatz zu einer öffentlichen Autogrammstunde einfinden.

Duisburg, 15.08.2008
Die Wikinger kommen nun in friedlicher Mission
JUBILÄUM. Duisburg feiert vom 5. bis 7. September den 1125. Jahrestag der ersten Erwähnung. "Wir sind Helden" sind Teil des großen Programms.
Wahrscheinlich ist Duisburg älter als 1125 Jahre. Belegt ist das freilich nicht. Also muss gefeiert werden, was bekannt ist - auch wenn der Anlass von Duisburgs erster gesicherter Erwähnung nicht erfreulich war. Im Jahr 883 nämlich überfielen dänische Wikinger die wenige hundert Menschen zählende Ansiedlung und blieben gleich noch über den Winter. Die Aufzeichnung ist Abt Regino aus dem Eifel-Kloster Prüm zu verdanken, das vorher den Wikingern anheim gefallen war.

Wie auch immer: Gefeiert wird vom 5. bis 7. September. Und es kommen Helden, die vor 1125 Jahren fehlten. Die Bewohner damals waren Handwerker und Kaufleute, mithin keine Gegner für die Wikinger. Die Helden von heute sind auch nur Zugereiste: die Band "Wir sind Helden" aus Berlin (6. September, 20 Uhr, burgplatz). Die sollten eigentlich schon bei den World Games '05 spielen und bei der Kanu-WM '07. Jetzt, direkt vor ihrer zweijährigen Auszeit, hat's geklappt, freute sich Festivalbüroleiter Frank Jebavy gestern.

Natürlich sind auch zur 1125-Jahr-Feier Wikinger dabei, man ist ja nicht nachtragend. Sie werden auf dem Johannes-Corputius-Platz rund 50 Zelte aufbauen, ein Schiff mitbringen, ihr Handwerk zeigen und mit Feuer spielen.

1125 Jahre Duisburg
Ein Fest der Superlative
Vom 5. bis zum 7. September wird rund um und im Rathaus am Burgplatz
das Stadtfest das Geschehen bestimmen.
Wie vor 1125 Jahren werden auch dann wieder die Wikinger „einfallen“.

Ein "Wikingerlager" wird es im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten ebenfalls geben.
Schließlich waren es die Wikinger, die nachhaltige Spuren im einstigen Dorf "Duisburh" hinterließen.
2008 kehren die wilden Kerle aus dem Norden wieder also nocheinmal nach Duisburg zurück.
VON HILDEGARD CHUDOBBA
Mit dem Alter der Stadt taten sich gestern diejenigen, die das Programm zum Jubiläum vorstellten, etwas schwer. Duisburgs ist älter als 1125 Jahre, stimmten sie überein. Aber Aufzeichnungen aus dem Kloster Prüm über einen Wikingerüberfall auf „oppium Duisburh“ im Jahr 883 sind nun einmal die ältesten (bislang entdeckten) Dokumente, die auf das heutige Duisburg hinweisen.
 Die Wikinger, so erklärte gestern Ralf Althoff vom Kultur- und Stadthistorischen Museum, seien im Herbst dieses denkwürdigen Jahres über den Rhein nach „oppium Duisburh“ gekommen, um die wenigen Häuser (und vielleicht eine Kirche) dieses Dorfes zu plündern und hier zu überwintern.
  Die Wikinger, die am 7. September in die Großstadt Duisburg einfallen werden, die kommen, um zu feiern und mittelalterliche Lebensweisen vorzuführen.
Am Johannes-Corputius-Platz schlagen sie ihr Lager auf, das sie mit Spielleuten und Gauklern teilen werden. Dass sie durchaus kämpfen können, zeigen sie an allen drei Festtagen bei Schauauftritten.
Stadthistorisches Museum
  Neben dem Platz vor dem Museum gibt es fünf weitere Zentrale Veranstaltungs Orte. Das Kultur- und Stadthistorische Museum selbst ist dabei sicherlich der beste Ort für die, die die Stadt- Geschichte sehen wollen. Es gibt Führungen durch die Austellung und Vorträge, vor der Türe werden Jubiläumsmedaillen geprägt (und verkauft), untermalt durch Lieder von fahrenden Musikern und unter anderem bereichert durch eine mittlelalterlische Modenschau.
Zentralbibliothek
  In der Einrichtung an der Düsseldorfer Straße sind vom 1. bis zum 27. September besondere „Schätze“ ausgestellt. Die Bibliothekare packen die einzigartige Sammlung „Historische und Schöne Bücher“ aus, darunter eine Originalausgabe des „Sachsenspiegel“ von 1385 und wertvolle Bibeln aus dem 15. und 16. Jahrhundert.
Salvatorkirche
  Hier beginnt am Samstag um 10 Uhr ein Ökumenischer Festgottesdienst, mit dem das bunte Treiben offiziell eingeläutet wird. Hier gibt es zudem Ausstellungen der archäologischen Funde, die im Schatten der Kirche gemacht worden sind. Thema: „Geschichte unter dem Pflaster.“
Rathaus
  Es öffnet am Samstag und Sonntag seine Türen für alle, die zum Beispiel mal einen Blick in den Ratssaal werfen oder das Dienstzimmer des Oberbürgermeisters sehen wollen.
  Am Smstag findet hier auch der Festakt zum Jubiläum für die geladenen Gäste statt. Im Franz-Haniel-Hof, einer der Rathaus-Innenhöfe, treten Duisburger Chöre auf, gibt es ein Opern-, Operetten- und Musical-Potpourri und ergreifen Duisburgs drei Kabarettisten Kai Magnus Sting, Ludger K. und Uli Masuth das Wort.
Burgplatz
  Er wird an dem Wochenende zur Bühne: „Wir sind Helden“ kommen beispielsweise am Samstag, die Duisburger Philharmoniker spielen am Sonntag Klassik und Pop. Und dazwischen sorgen Stef Boens unddie Band Leo can Dive für Unterhaltung.

Faltheftchen mit dem genauen Programm und den Veranstaltungszeiten liegen in zentralen städtischen Einrichtungen aus, weitere Informationen gibt es auch unter: festivalbuero@duisburg-marketing.de


Duisburg, 04.09.2008, von Jenny Busche:

Sie tragen doch keine Hörner
Die Wikinger schlagen bis Sonntag ihr Lager am Corputius-Platz auf

Eines gleich vorweg: Wer beim Stichwort "Wikinger" sofort an den kleinen Wickie oder Hägar den Schrecklichen denkt, macht sich ein falsches Bild von den Nordmännern. Anders als die meisten glauben, trugen diese nämlich gar keine Hörner auf ihren Helmen. Das verraten die 60 Wikinger, die gestern ihr Lager auf der Wiese am Johannes-Corputius-Platz aufschlugen.

Sie sind Handwerker, Händler und Krieger, die zum Stadtjubiläum ihre Künste präsentieren. An rund 50 historischen Zelten und Ständen können sich die Besucher über das Leben der Wikinger informieren oder traditionelle Handelswaren wie Felle und Bernsteinschmuck erstehen. Ein 13 Meter langes Schiff lädt zu Rundfahrten im Innenhafen (dem früheren Rheinarm) ein. "Jeder Besucher soll etwas mitnehmen", wünschen sich die Darsteller, die sich selbst als Hobby-Historiker bezeichnen. Am Wochenende reisen sie von einem Wikinger-Fest zum nächsten, um etwas von ihrem Wissen weiterzugeben. Jeder soll mitmachen: Erwachsene können sich am Speer- oder Axtwurf versuchen, Kinder dürfen mit Holzschwertern auf die "professionellen" Krieger losstürmen oder sich selbst ihre Löffel schnitzen. "Uns geht es um den Kontrast zur modernen, schnelllebigen Welt", sagt Wikingerdarsteller Hjalti. "Für alle handwerklichen Arbeiten braucht man eine Menge Geduld."
Dass zum 1125. Geburtstag der Stadt an die germanischen Krieger erinnert wird, ist kein Zufall. Schließlich ist bekannt, dass sie Duisburg im Jahr 883 überfielen. "Wir wissen zwar nicht, wo ihr Lager gestanden hat", erklärt Ralf Althoff vom Kultur- und Stadthistorischen Museum, "aber es ist sicher, dass sie hier überwintert haben." Das Museum besitze aber nur ein einziges Stück, das zweifelsfrei den Skandinaviern zugeordnet werden könne: eine Schiffsniete aus dem 9. Jahrhundert, die auf dem Alten Markt (dem heutigen Burgplatz) gefunden wurde.

Wie sich die Schlacht damals abgespielt haben könnte, können sich die Besucher am Wochenende ansehen. Zur Stärkung wird Feuerfleisch, Met und Fladenbrot angeboten. Informationen zum Programm auch unter

www.wikingerlager.de/duisburg.

vom 06.09.2008
Mit dem Lkw angesegelt
VON KATHARINA SCHMÜLLING

Duisburg (RP) Moderne Wikinger kommen dann doch nicht gesegelt: Mit einem Lkw sei das Schiff aus Ratzeburg in der Nähe von Hamburg zum alten Rheinarm gebracht worden, berichtet Haiko Theel. Normalerweise liegt es am Ratzeburger See und gehört dem Verein "Alte Schule", einem freien Träger für Jugendreisen, Bildung und Arbeit, bei dem Theel als Skipper und Erlebnispädagoge arbeitet.
Wenn er über das 14 Meter lange, 2,96 Meter breite Schiff mit 14 Ruderplätzen spricht, ist Haiko Theel ganz in seinem Element. Mit der roten Leinenhose und dem beigen Kaftan sieht er auch aus wie ein Wikinger. Theel ist barfuß unterwegs, am Gürtel trägt er sein Füllhorn und eine kleine Ledertasche. Den hauptsächlich männlichen Zuhörern erzählt er von wilden Kapernfahrten der Wikinger, vom Handel mit den Arabern und vom Frauenklau. "Frauen mit roten Haaren und grünen Augen waren so viel Wert wie heute ein Ferrari", berichtet er.
Angst und Schrecken
Mit ihren Waffen, die sie, ursprünglich um Platz zu sparen, außen am Schiff mit sich führten, verbreiteten sie zwischen dem 8. und dem 12. Jahrhundert so manches Mal Angst und Schrecken, weiß Haiko Theel.
An Land liegt Rauchgeruch vom Lagerfeuer in der Luft, Händler bieten handgefertigte Ziegenlederschuhe oder Mützen mit Fuchsfellen an. Es gibt Met und Fruchtschorle zu trinken, und die Gruppe "Goet Ende Fyn" macht Musik mit Dudelsack und Trommel. Alles soll authentisch sein, die modernen Wikinger verwenden nur Material, das auch von ihren historischen Vorbildern genutzt wurde. "Ich richte mich bei dem Schuhwerk nach Fundvorlagen", sagt etwa der Schuhhändler Gjalt de Wabbere aus Holland.
Eines ist allerdings nirgendwo zu sehen: Der Helm mit zwei Hörnern, der den meisten Menschen zum Thema Wikinger sofort einfällt. "Den hat es auch nie gegeben", sagt Haiko Theel.
Das ganze Wochenende erwarten die Besucher des Stadtfestes zu 1125 Jahren Duisburg noch Aktionen rund um die Wikinger. Ein Besuch lohnt sich.


vom 06.09.2008
Lagerleben als Lebensinhalt
VON HILDEGARD CHUDOBBA

Duisburg (RP) Für einige der Bewohner des Lagers am Johannes-Corputius-Platz ist das Wikingerleben schon fast so etwas wie ein Lebensinhalt. Davon können sich die Besucher des Festes zum Stadtjubiläum das ganze Wochenende überzeugen.

Furchterregend:
Mit solchen Schiffen kamen die finsteren Wikinger einst und überfielen das kleine Dorf am Rhein. Aus dem kleinen Dorf wurde bekanntlich eine Großstadt.

RP-Foto: Andreas pRobst

Ralf Althoff, stellvertretender Leiter des Stadhistorischen Museums, ist ziemlich sicher, dass die Wikinger im Herbst 883 nicht zum ersten Mal in Duisburg Station gemacht haben: "Denn sie waren auf der Rückreise von Bonn und Köln in ihre Heimat. Das bedeutet, sie müssen auch auf dem Hinweg hier gewesen sein." Doch das ist im Gegensatz zu ihrem Überfall auf "oppidium duisburh" in keiner Chronik verzeichnet. Woher die Niete aus der Wikinger-Zeit stammt, die auf dem Alten Markt gefunden wurde und auf jeden Fall von einem nordischen Schiff stammt, das weiß er nicht genau. "Vielleicht sind dort die Planken aus defekten Booten verbannt worden und die Niete ist herunter gefallen.".

Auch Svana und Hjalti können ihm da nicht weiterhelfen. Die beiden haben sich den Wikingern derart verschrieben, das sie ihre bürgerlichen Namen gar nicht erst nennen. Wochenende für Wochenende fahren sie zusammen mit Gleichgesinnten zu Festen und Feiern, auf denen sie zeigen, wie die Seefahrer gelebt haben. Bereits am Donnerstag hatten die beiden auf der Wiese am Johannes-Corputius-Platz ihr Lager aufgeschlagen und verbrachten die beiden Nächte in einem der Zelte unter dicken Fellen. "Warm und gemütlich" sei das, versichert Svana, die sich so kleidet, wie es im frühen Mittelalter wohl die Slawen getan haben.

Für die beiden ist das, was sie auf der Wiese betreiben, schon fast Lebensinhalt. Ganz und gar gehen sie im Wikingerleben auf und teilen mit den Besuchern ihr Wissen. Svana zeigt dann die kleinen Ohrlöffel, metallene Wattestäbchen, oder die Ketten aus Bernstein, den es an Nord- und Ostseestränden damals noch reichlich gab. Vor allen Kinder begeistern sie mit den offenen Feuern, über denen sie in Kupferkesseln ihr Essen brutzeln. Und die Hausfrauen staunen nicht schlecht, wie geschickt Svana mit Bottich und Waschbrett umzugehen weiß. Wer besonders interessiert erscheint, der kann selber mal im Zelt zu testen, dass Felldecken mindestens so warm sein können wie Oberbetten mit Gänsedaunen.

Duisburg, 07.09.2008 von SVENJA AUFDERHEIDE
Helden in allen Variationen
STADTFEST. Beim Konzert auf dem Burgplatz tummelten sich 5000 Duisburger.
Viel Trubel rund um das Rathaus.

Rumms, Klirr! Es macht ganz schön Krach, wenn zwei Wikingerkrieger, die sich nicht wohlgesonnen sind, aufeinanderprallen. Davon konnten sich am Wochenende die zahlreichen Duisburger überzeugen, die zum Stadtfest gekommen waren und auch das Nordmann-Lager auf dem Johannes-Corputius-Platz besuchten. Wobei Nordmann jetzt nicht ganz richtig ist, waren doch auch jede Mengen Frauen und Kinder an den Ständen, erklärten, was sie gerade herstellten und wie das Leben als Wikinger so ist.
Ausflug ins Mittelalter
In einer immer hektischer werden Welt sich mal in Geduld zu üben und mit alten Handwerksmitteln versuchen, ein Werkstück zu vollenden, dass sei der Reiz, beschrieb Met-Schenk Hjalti den Reiz, Wochenende für Wochenende in die Vergangenheit zurück zu reisen. Den Besuchern jedenfalls machte der Ausflug ins frühe Mittelalter sichtlich Spaß. Noch mehr Spaß hatten die Kinder bei den Wikingerspielen. Bogenschießen und Axtwerfen sind gar nicht so einfach, wie zum Beispiel der zwölfjährige Marcel feststellen musste. Die erste Axt landete vor der Zielscheibe, die zweite im Graben an der Stadtmauer, bevor die dritte das Brett traf. Seinem Kumpel Dominik, der vorher reichlich gespottet hatte, ging es nicht viel besser.

vom 08.09.2008
Die ganze Stadt in Bewegung
VON KATHARINA SCHMÜLLING UND MIKE MICHEL

Duisburg (RP) Da wurde selbst der Burgplatz zu klein: Zum umjubelten Konzert der Berliner Kultband "Wir sind Helden" pilgerten rund 6000 Fans in die City. Tausende Besucher bekamen am Wochenende mit Konzerten, Führungen, Aktionen, Kabarett und Wikingerlager beste Unterhaltung geboten.
Judith Holofernes ließ sich beim "Stage Diving" vom begeisterten Publikum auf Händen tragen - ein sicher ungewohntes Bild auf dem Burgplatz. Die Frontfrau von "Wir sind Helden" verwandelte den ansonsten eher langweiligen Parkplatz vor dem Rathaus am Samstagabend in ein Rockfestivalgelände mit einem wogenden Menschenmeer. Die Hauptzielgruppe: Anhänger deutschsprachiger Musik zwischen 16 und 40.


Wer ist hier wohl der Stärkere? Beim Angriff der Kinder im Wikingerlager hatten die furchtbaren Krieger aus dem Norden letztlich keine Chance - anders als vor 1125 Jahren, wo ein Überfall der Wikinger auf das kleine Dorf am Rhein den offiziellen Start der Stadtgeschichte Duisburgs bedeutete.

RP-Fotos (3): Andreas PRobst
Das Wikingerlager war dagegen eher der Treffpunkt für Familien mit Kindern. Hunde liefen frei umher, Kinder tobten auf den herumliegenden Strohballen, Kinderwagen wurden von Stand zu Stand geschoben. Besonders beliebt bei den Kleinen, aber auch bei ihren Vätern und Opas: Bogenschießen und Speerwerfen. Und die Warteschlange für eine Rundfahrt mit dem originalgetreu nachgebauten Wikingerschiff war nahezu unendlich. Roswitha Schnaider und ihr sechsjähriger Enkel Tim konnten einen Platz ergattern. "Die Fahrt war ein tolles Erlebnis", sagte Roswitha Schnaider. Enkel Tim hatten es die Waffen angetan. Er konnte seine Oma überreden, ihm eines der beliebten Holzschwerter zu kaufen, das er nun stolz mit sich herum trägt. Überall plauderten Wikinger in ihren historischen Kostümen mit Besuchern über Geschichtliches oder Alltägliches. Sogar die Schlafzelte standen offen, so dass Kinder und Erwachsene einen Eindruck davon bekamen, wie die Wikinger ihre Nächte verbrachten.
Wer beim anstrengenden Wikingerleben auf dem prall gefüllten Platz Hunger oder Durst bekam, konnte aus echter Wikingerkost wählen und sogar bei der Zubereitung zusehen: Auf dem Speiseplan standen unter anderem Feuerfleisch und Lauchsuppe. Der absolute Renner bei den Kindern war aber das Stockbrot, das sie selbst über dem Feuer backen durften.

"Das Met-Bier schmeckt den Duisburgern" sagte der Wikinger Tommy, der das Gebräu aus Honig, Quellwasser, Kräutern und Hefe am historischen Bierstand ausschenkte. Wie die meisten seiner Kollegen im Lager hat auch er sich so sehr mit seiner Rolle identifiziert, dass er nur noch seinen Wikingernamen benutzt. "Zigtausende waren allein am Samstag auf dem Platz", schätzte er und freute sich über den großen Zuspruch. Publikumsmagneten waren auch die Vorführungen der Wikinger. Beim "Angriff der Kinder" durften die Kleinen selbst einmal gegen einen Normannen kämpfen. Die Gaukler sorgten für viele Lacher und Musik und Tanz für das echte Gefühl, in eine andere Zeit eingetaucht zu sein. "Da fühl ich mich fast schon wie ein echter Wikinger", sagte Herbert Weingart, der mit der ganzen Familie gekommen ist, um "diese Menschen einmal persönlich kennen zu lernen".

Löcher in den Bauch gefragt.

"Das Duisburger Publikum ist hervorragend, die Leute waren sehr interessiert, sie haben uns Löcher in den Bauch gefragt", sagte Wikinger Hjalti vom Organisationsteam des Lagers am Sonntagabend. Genaue Besucherzahlen konnte er noch nicht nennen, jedoch sei das Wikingerlager sehr gut besucht gewesen. Besonders gelobt hätten viele Besucher den Kontrast zu den sonst üblichen Mittelaltermärkten.
vom 08.09.2008

Übers Wochenende hat die Stadt das 1125-jährige Bestehen Duisburgs gefeiert.

Zu einem Wikingerlager am Innenhafen kamen rund 20.000 Besucher. Etwa 15.000 Menschen besichtigten das Rathaus. Zum Auftritt der Band "Wir sind Helden" kamen am Samstag 6000 Zuschauer auf den Burgplatz.
Auch das Konzert der Philharmoniker zum Abschluss der Feierlichkeiten war mit 3000 Zuschauern gut besucht. Oberbürgermeister Adolf Sauerland freut sich, dass so viele Leute mit gefeiert haben:

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